Tesla Model 3 - Preis/Reichweite/Mehrausstattungen

aktualisiert am 23.09.2016 (nach Bekanntgabe neuer Daten zum Chevrolet Bolt).

Noch ist  nicht bekannt, wie teuer das Model 3 bei uns sein wird. Am wahrscheinlichsten dürfte ein Preis von knapp unter 40.000 Euro in der  Basis-Version sein ( 33.529,41 Euro netto + 19% MWSt =  39.900 Euro). Es gibt bisher fast kein anderes Elektroauto, das man damit vergleichen könnte. Nur der Opel Ampera-e (baugleich mit Chevrolet Bolt) hat eine ähnliche (leicht größere) Reichweite. Die Unterschiede zu den vorhandenen und auch angekündigten Modellen anderer Hersteller (z. B.  Chevy Bolt, VW E-Golf  und BMW i3) sind so groß, dass sich jeder Vergleich erübrigt. Bei ähnlichem Grundpreis  bietet der Tesla mehr Platz,  mehr Leistung und mehr Reichweite.

 

Da in Deutschland immer mit den höheren, aber realistisch nicht erreichbaren Werten der NEFZ-Norm geworben wird (vgl.  hierzu auch "Alles zur Reichweite"), entstehen bezüglich der Reichweiten leicht Mißverständnisse. Wenn z. B. der BMW i3 nach der kürzlich angekündigten Vergrößerung der Akku-Kapazität (um mehr als 50%  auf 33 kwh) bis zu  312 km schaffen soll, dann sind das nach der praxisgerechteren EPA-Norm nur ca. 230 bis 235 km und über 100 km weniger, als die 346 km (= Umrechnung des US-Wertes von 215 mi nach EPA-Norm in km; Tesla gibt auf seiner deutschen Website 345 km an) der Basis-Version des Model 3.  

 

Der Chevrolet Bolt, der schon Ende 2016 auf den Markt kommt, soll  mit einer Akku-Kapazität von 60 kwh etwa 238 Meilen (383 km) nach EPA erreichen, also mehr als der Tesla. Da die Karosserie des Chevy zwar etwas kleiner, aber einen erheblich größeren Luftwiderstand haben wird, muss das Model 3 über einen deutlich  kleineren Akku (mit vermutlich 60 kwh Speicherkapazität, davon ca. 51 genutzt) verfügen.

 

Die Zoe von Renault dürfte mit nur 41 kwh Speicherkapazität immerhin rund 300 km real schaffen, alle anderen gerade mal um die 200 oder weniger (Genaue Werte s. Tabelle in "Alles zur Reichweite".). Bis das Model 3 bei uns ausgeliefert wird, werden die anderen Konkurrenten wohl noch etwas nachlegen. Tesla wird dennoch der Konkurrenz überlegen sein, da (gegen einen sicher saftigen Aufpreis) auch eine eine größere Kapazität (vermutlich 75 kwh) angeboten werden.  

 

Nun zu den für die meisten Käufer wichtigsten Mehrausstattungen. 

 

Das Panorama-Glasdach wird (auch wenn bei der Vorstellung der Prototypen am 31.03.2016) ein anderer Eindruck erweckt wurde) nicht im Grundpreis enthalten sein. Ein schönes Extra (Aufpreis beim Model S: 1.700 €), das man vielleicht haben möchte, aber  nicht unbedingt haben muss.

 

Es werden auf jeden Fall stärkeren Batterie und  ein Allradantrieb durch Dualmotor (wie beim Model S) sowie ein Autopilot (für teilweise autonomes Fahren und selbstständiges Einparken) erhältlich sein.  Das alles gibt es bei der Konkurrenz noch nicht. Was davon sollte man haben und was nicht? 

 

Begrenzt man die Aufladung der Batterie auf 80% (was der Lebensdauer der Batterie zugute kommt) dürfte das Model 3  (im Jahresdurchschnitt)  bei flotter Fahrweise für eine realistische Reichweite von rund 240 km pro Aufladung gut sein (bei 100% Aufladung wären es ca. 300 km). Auf der Autobahn ist - bedingt durch die höheren Geschwindigkeiten - der Stromverbrauch deutlich höher. Hier ist es so, dass der Tesla (dank seiner stömungsgünstigen Karosserie) bei 80% Aufladung und einer Geschwindigkeit von 120 km/h noch etwa 220 km schafft, was bis zum nächsten Supercharger - und damit zur Bewältigung von Langstrecken - locker reicht. Zu beachten ist allerdings, dass auch bei Tesla die Batteriekapazität im Laufe der Zeit (1 bis 2% jährlich) nachlässt, was durch häufiges Aufladen an Superchargern begünstigt wird. Damit auch nach Jahren die Reichweite noch ausreicht,  empfiehlt es sich, einen stärkeren Akku zu ordern, damit ,an  bis zum fälligen Austausch der Batterie  - nach ca. 10 Jahren  auf jeden Fall noch über 200 km weit kommt.

 

Das Performance-Modell dürfte mindestens eine 75-kwh-Batterie erhalten und damit nach EPA-Norm ca. 500 km (Autobahn bei 80% Aufladung und 120 km/h: über 300 km) schaffen. Ob 80 km mehr auf der Autobahn einen wahrscheinlich fünfstelligen Aufpreis rechtfertigt, mag jeder für sich selbst entscheiden. 

 

Das Model 3 mit Hinterradantrieb soll laut Elon Musk einem Fahrzeug mit herkömmlichem Allradantrieb überlegen sein. Dennoch dürfte erst der Dulamotor überlegene Fahreigenschaf-ten bei Nässe und Glätte ermöglichen. Außerdem ist die Reichweite (anders als bei mechanischen Allradantrieben) sogar noch geringfügig größer, als mit Hinterradantrieb. Kosten soll dieser Luxus (laut Elon Musk) weniger als 5.000 $, also sicher unter 5.000 €.

 

Voll autonomes Fahren wird mit der anfangs verbauten Hardware nicht ganz zu erreichen sein. Darüber, und ob einem teilautonomes Fahren und selbstständiges Einparken wirklich wichtig sind, sollte man sich im klaren sein, bevor man den sicher enormen Aufpreis für den Autopiloten investiert.

 

Wer einen Tesla fährt möchte natürlich auch die Supercharger nutzen (vor allem weil andere Schnellade-Systeme noch nicht in Sicht sind). Auch das dürfte einiges kosten, schätzungs- weise mindestens 2.000 €.

 

Es wird sicher noch weitere Mehrausstattungen geben, die für einige sehr nützlich oder interessant sind, wie z. B. eine Luftfederung. Ich hab sie hier bewusst weggelassen, weil sie nur für wenige wirklich wichtig oder nicht so kostenaufwändig sind. 

 

Zusammenfassend sind eine stärkere Batterie sowie der Dualmotor und die Supercharger-nutzung auf jeden Fall zu empfehlen. Es ist zu hoffen, dass der Aufpreis dafür insgesamt 10.000 € nicht überschreitet.  Mehr (und damit über 50.000 €) ist auch mir das Model 3 nicht wert.

 

Elon Musk hat bereits angedeutet, dass die Basisversion sehr gut ausgestattet sein wird. Das heißt für mich, dass das Navi und Klimaanlage bereits im Grundpreis enthalten sein werden und wahrscheinlich auch die Sitzheizung (zumindest vorn). Es ist schwer vorstellbar, dass man Extras, die in den USA als Selbstverständlichkeit gelten, wie z. B. die Standheizung, beim Grundmodell weglässt und dafür einen Aufpreis verlangt.  Auch in der Basis-Ausstattung ist das Model 3 also bereits ein tolles Auto.

 

Wann man sein Model 3 erhält, ist übrigens nicht nur vom Zeitpunkt der Reservierung und von der Auslieferungszone (z. B. wird Europa erst nach den USA bedient) abhängig, sondern auch davon, ob und welche Mehrausstattungen man wählt und wie schnell man sein Fahrzeug konfiguriert. 

 

Teurere Fahrzeuge  werden nämlich früher produziert und ausgeliefert und natürlich ist für die Reihenfolge auch maßgebend, wann die Konfiguration abgeschlossen wurde und damit der Kaufvertrag zustande gekommen ist.  

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Steve (Dienstag, 21 Juni 2016 14:40)

    Sehr interessant spekulierender Artikel. Auch ich habe ein Model 3 Vorbestellt, jedoch macht mir der voraussichtliche Preisunterschied zum Basismodel S in Höhe von 25.000 Euro etwas Sorgen. Welche der kleinen, besonderen Ausstattungen werden möglicherweise noch Aufpreispflichtig angeboten? Im Vergleich ist das Model S größer, hat einen 60kwh Akku (real 75kwh, aber nicht nutzbar) und die Superchargernutzung ist freigeschaltet. Aber macht das alles 25.000 Euro aus? Ich habe ein bisschen Angst vor Aufpreisen für sowas wie Navi, Sitzheizung, Standheizung, Klimaanlage usw. Für Dinge, die bei anderen Herstellern eben auch Aufpreispflichtig sind.