Tesla Model 3 - Wie sieht es aus, welche Reichweite und Leistung hat es und wieviel kostet es wirklich?

Dieser Beitrag ist auf dem Stand vom 23.09.2016. Er enthält eine zusätzliche Anmerkung zum tatsächlichen Aussehen und zur Auslieferung, die laufend aktualisiert wird.

Entwurf Tesla Model 3
Tonmodell des Model 3

Wie wird das neue Model 3 von Tesla aussehen? Tesla-Fans warten schon sehnsüchtig  darauf. In gut einem halben Jahr soll es vorgestellt werden und  dann auch bereits  reserviert werden können. Tesla Motors will damit ergründen, ob die Nachfrage den Erwartungen entspricht. Je niedriger der Kaufpreis, desto höher wird sie sein. Dennoch werden 31.000 € (entspricht den angekündigten 35.000 $) nicht der deutsche Endpreis sein. Mehr dazu später.

 

Am Model 3 wird  - pro Stück gerechnet - wesentlich weniger verdient sein, als an den Modellen S und X. Deswegen wird Teslamotors mit diesem Fahrzeug erst 2020, wenn die Produktion (mit 500.000 Stück jährlich) voll läuft, richtig Geld machen. Dennoch ist man - nach ständigen Verzögerungen in der Vergangenheit - bemüht, mit der Produktion noch 2017 zu beginnen, vorausgesetzt, die "Gigafactory", in der die Batterien hergestellt werden, ist dann voll funktionsfähig. Momentan kann davon ausgegangen werden, dass dies der Fall sein wird, da der Bau des Werkes voll im Plan liegt.

 

Das Auto soll aus Kostengründen weitgehend aus Stahlblech gefertigt werden, eine Praxisreichweite von mindestens 200 Meilen (rund 320 km) haben (wobei wohl die amerikanische EPA-Norm zugrunde gelegt wird) und – hinsichtlich Maße und Batteriekapazität - um rund 20% kleiner sein, als das alte Grundmodell S mit 60-kwh-Batterie.

Legt man den bisher nur als Tonmodell existierenden Prototypen zugrunde, dann wird das Model 3 mit 4,30 m um 30 cm länger, als es (bei 80% des Model S) eigentlich werden sollte. Wenn bei kleinerer Fläche das Platzangebot gut sein soll, kann das Model 3 nur vorne kürzer werden. Vom Gewicht her bestehen Unterschiede. Insgesamt dürfte das Model 3 etwas leichter sein, als das Model S, da zwar Stahl verwendet wird, es aber auch um einiges kleiner ist. Hinzu kommt, dass die Batterie wegen des besseren Leistungsdichte ebenfalls etwas leichter wird.

 

Ausgehend von dem geringeren Luftwiderstand des Tesla und der voraussichtlichen Reichweite des Chevrolet Volt/Opel Ampera-e (60 kwh = 383 km nach EPA)  ist anzunehmen, dass der Tesla mit 60 kwh-Akku über 400 km schaffen müsste. Da er tatsächlich aber nur 346 km weit kommen soll, dürfte das Model 3 in der Basisversion eine Batteriekapazität von etwas über 50 kwh - wahrscheinlich 55 kwh - haben. Es zeichnet sich ab, dass ein größerer Speicher mit 75 kwh eingebaut wird, der gegen Aufpreis voll freigeschaltet wird.*

 

 

Aus Kostengründen muss das Fahrwerk einfacher sein. Wer eine Höhenverstellung braucht, kann sich die SUV-Variante (natürlich nur gegen entsprechenden Mehrpreis) zulegen. Das verwendete Material wird insgesamt etwas leichter und „billiger“ sein, als im Model S. Assistenzsysteme werden (um Sensoren einzusparen) wohl nur gegen Aufpreis erhältlich sein. Das Display als zentrales Bedienelement wird deutlich kleiner ausfallen, als beim Model S. Das Grundmodell hat Hinterradantrieb.

 

Tesla Motors hat einen Nachteil (nämlich die durch die größeren Batteriekapazitäten bedingten längeren Ladezeiten seiner Fahrzeuge) in einen Vorteil verwandelt. Für Langstreckenfahrten stellt Tesla mit den eigenen Schnell-Ladesäulen seinen Kunden (bisher) kostenlos Strom zur Verfügung. Die Ladedauer ist im Endergebnis kürzer, als die aller anderen Elektrofahrzeuge. Hierauf werden nur wenige Teslafahrer verzichten wollen. Tesla kann und wird beim Model 3 wohl einen Aufpreis dafür verlangen, der (angesichts der wahrscheinlich notwendigen Vergrößerung der Anzahl der Ladepunkte) gerechtfertigt ist.

 

Es ist von mindestens 2.500 $ auszugehen, so dass sich der Grundpreis auf mindestens 37.500 $ erhöhen wird. Denkbar ist, dass auf diesen Aufpreis in Verbindung mit Allradantrieb (wie beim Model S 5.000 $) verzichtet wird. Dann hätten beide (Tesla Motors und der Kunde) ein gutes Geschäft gemacht. Tesla würde den Großteil seiner Fahrzeuge für mindestens 40.000 $ verkaufen können (und damit 5.000 $ mehr erlösen, als ursprünglich angestrebt) und der Kunde erhielte für einen relativ geringen Aufpreis ein Allradfahrzeug mit kostenloser Superchargernutzung.** 

 

Wer das Model 3 bei uns kaufen will muss nicht nur Geduld haben. Er oder sie sollte wissen, dass es in Deutschland deutlich mehr kosten wird, als in den USA. Der Preis von 35.000 $ (z. Zt. etwa 32.500 €)  ist nämlich der Nettopreis (ohne Mehrwertsteuer), so dass Tesla Motors in den deutschen Verkaufspreis diese (19%) und noch einen Aufschlag für Wechselkursschwan-

kungen zusätzlich mit einfließen lässt. Es ist daher in Deutschland für die einfachste Ausfüh-rung mit einem Brutto-Endpreis von knapp 40.000 €  zu rechnen. Bei einem Preis von 40.000 $ wären es 44.000 € (jeweils zzgl. 400 bis 500 € Überführungskosten).

 

Dennoch wird das Fahrzeug der Konkurrenz mehr oder weniger deutlich überlegen sein, was die ohnehin zu erwartende hohe Nachfrage noch beflügeln dürfte. Ob es den Mitbewerbern überhaupt möglich sein wird, Tesla große Marktanteile abzunehmen, darf bezweifelt werden, solange es neben den „Superchargern“ keine wirklichen Schnelladesysteme gibt und die anderen Autobauer (außer in China) über keine kostensenkende eigene Batterie-Massenproduktion verfügen.

 

So oder so (oder auch ganz anders) könnte das Model 3 von Tesla aussehen (unmittelbar vor der Präsentation am 31.03.2016):

 Das Platzangebot dürfte (bis auf die verringerte Innenbreite) fast dem des Model S  entsprechen. Einen vorderen Kofferraum wird  es beim Model 3 wohl nicht mehr geben, bestenfalls ein kleines Gepäckfach. Räder und Reifen sind - zur Optimierung des Rollwiderstandes und um die Radhäuser kleiner aus- führen zu können - deutlich schmäler, als beim Model S. Die Felgen werden zur Verbesserung der Luftströmung (anders, als hier abgebildet) weitgehend glatt sein. Das Glasdach wird in der Grundausstattung nicht enthalten sein.

 

Zusammengefasst werden folgende Daten erwartet:

  •  Maße (L/B/H in cm) maximal: 430 - 460 / ~180 / <144 (niedriger, als Model S)
  •  Batteriekapazität:  ~55 kwh (Basis) bis 75 kwh 
  •  Leergewicht (Hinterrad-/Allradantrieb) in kg: 1650 / 1800
  •  Reichweite:  346 km (Basis)  bis ~475 km  km nach EPA (= ~430/550 km nach NEFZ)*
  •  Verbrauch: ~15 kwh/100 km zzgl. 10 bis 20% Ladeverlust   
  •  Leistung und Höchstgeschwindigkeit: ~200 PS, 350 - 400 Nm, 180 km/h  
  •  Beschleunigung (0 - 100): < 6 Sekunden
  •  Gepäckraum (Minimum) 500 l (zum Vergleich Model S: 745 hinten)
  • Endpreis in Deutschland ab ~ 40.000 €

* = Stand 23.09.2016

** Aussage ist überholt. Inzwischen zeichnet sich ab, dass ein  Nutzungsentgelt verlangt werden

    wird (Stand: 23.09.2016).

Bild aus Reservierungsbestätigung
Bild aus Reservierungsbestätigung

Anmerkung zum tatsächlichen Aussehen und zur voraussichtlichen Auslieferung (Stand: 23.09.2016):

 

So sieht er also wirklich aus. Der Gesamteindruck ist durchweg positiv. Die Fans und künftigen Tesla-Kunden wurden nicht enttäuscht. Das Model 3 ist nur wenig kürzer, als das Model  S. Statt einer Heckklappe gibt es einen Kofferraum.

 

Da die genauen Daten noch nicht bekannt sind, ist noch vieles offen. Jetzt heißt es Warten bis zur Vorstellung der finalen Ausführung Ende 2016. Danach ist weiterhin Geduld angesagt. Wer in Europa bereits vorbestellt hat, wird sein Model 3 frühestens 2018 erhalten.

 

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